Am 4. Mai 1919 fand die Gründung des Sempacherverbandes statt. Die Gründer beabsichtigten, der Sempacher Schlachtjahrzeit mit einem Schiesswettkampf mehr Gehalt zu geben. Dem Schiessen gab man einen militärischen Charakter. Das zeigte sich darin, dass das Tragen der Uniform obligatorisch war.

Am 2. Dezember 1934, am ausserordentlichen Bot in Luzern, beschliesst der Verband unter dem Namen „Luzerner Kantonaler Unteroffiziersverband“ dem Schweizerischen Unteroffiziersverband (SUOV) beizutreten. Am 13. Januar 1935 wurde dem LKUOV offiziell das Diplom des SUOV als Bestätigung aus gehändigt.

Am ordentlichen Bot vom 7. November 2015 gingen wir wieder zurück zu den Anfängen wie 1919 und es entstand der Sempacherverband.

Oskar Scherer

 

Seit 1919 gibt es das traditionelle Sempacherschiessen.

Am 7. Juli 1919 fand das erste Sempacherschiessen im Neuenkircher Schiessstand statt. Der am Sempachersee liegende Schiessstand lockte damals 257 Gewehrschützen an. Vor prominenten Gästen aus Militär, Politik und Wirtschaft absolvierten die Schützen ihr Wettkampfprogramm. Seit diesem Augenblick wussten die Verantwortlichen, dass dieser Schiesswettkampf in Zukunft nicht mehr wegzudenken ist.

Wie es dem Sempacher Schlachtbrief zu entnehmen ist, fand am 9. Tag des Heumonats 1386 die Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern statt.

In Erinnerung an das historische Ereignis messen sich alle Jahre, verbunden mit der Gedenkfeier der Schlacht bei Sempach, die Sektionen des Luzerner Kantonalen Unteroffiziersverbandes und die Gastsektionen aus dem Schweizerischen Unteroffiziersverbandes, sowie die Schützengesellschaft Sempach im sportlichen Schiess-Wettkampf.

Wie das Sempacherschiessen aus der Taufe gehoben wurde, schrieb Wm Matter Hans, alt Archivar des UOV der Stadt Luzern anlässlich des 75jährigen Sempacherschiessen­Jubiläum:

Am 19. November 1916 trafen sich 80 Mitglieder aus den Unteroffiziers-Sektionen Luzern-Stadt, Entlebuch und Sursee in Wolhusen zu einer Tagung mit anschliessendem Schiess­Wettkampf. Als Gast  konnte Wm  Hammer, Präsident UOV Luzern,  die Anwesenheit des Zentralpräsidenten SUOV, Fw Thomas Brändli  aus  St. Gallen,  willkommen heissen. Einstimmig wurde an dieser Tagung beschlossen, mit einer Eingabe an die Regierung des Kantons Luzern zu gelangen, um in Zukunft die Sempacher Schlachtfeier mit einem Schiessen unter den UOV-Sektionen zu verbinden. Die am 4. Mai 1919 im Hotel Du Nord Luzern einberufene Delegiertenversammlung, beschickt mit den Unteroffiziers-Sektionen Luzern Stadt, Entlebuch, Sursee und den neugegründeten Sektionen Emmenbrücke und Vitznau-Weggis sowie der  Schützengesellschaft Sempach hat die gründlichen Vorarbeiten von Adj Uof Weber Leo  gutgeheissen und die Durchführung des 1. Sempacherschiessens im gleichen Jahr beschlossen.

Am 7. Juli 1919 hat das erste Sempacherschiessen im Neuenkircher Schiessstand beim Sempachersee mit 257 Gewehrschützen stattgefunden. Ab 1933 ist das Pistolenschiessen angegliedert worden.

Seit 1979 wird auf der neuerstellten, mit Polytron-Scheiben ausgerüsteten und schönen Schiessanlage Mussi geschossen. Die Beteiligung des Sempacherschiessen stieg von Jahr zu Jahr bis  zu einer Rekordbeteiligung von 786 Gewehr- und 522 Pistolenschützen.

ln jüngster Zeit beeinflusste auch die  Armeereform das Sempacherschiessen. So schiessen wir heute das Programm nicht mehr in Uniform sondern in Zivil. Die Pistolenschützen können zwischen den Distanzen 50m oder 25m auswählen.

Für die Schützinnen und Schützen steht ein Auszeichnungssatz von sechs sehr begehrten Auszeichnungen bereit (Medaille, feuervergoldete Medaille, Plakette, Sempacherbecher, grosse Wappenscheibe und Luzerner Zinnkanne). Dem Schützen mit höchster Punktzahl im Gewehr und Pistolenschiessen (Schiessen mit Gewehr und Pistole) wird die Bundesgabe (1 Pistole) übergeben. Die beiden Erstrangierten in der Kategorie Gewehr und Pistole werden als Meisterschützen ernannt und als Preis winken je eine Wappenscheibe.

Wir dürfen am Sempacherschiessen alljährlich auch hohe Gäste aus Politik, Armee und Wirtschaft in  der Feuerlinie willkommen heissen. Besonders freuen wir uns über die Teilnahme der Schweizer Schützen aus München und die befreundeten OKs der anderen Historischen Schiessen in der Schweiz. Dieser schöne und kameradschaftliche Anlass ist heute nicht mehr wegzudenken. Wir danken unseren Gründern und Förderern des Sempacherverbandes von ganzem Herzen, welche doch ungeahnt für die Weiterentwicklung der ausserdienstlichen Tätigkeit, eine grosse Vorarbeit geleistet haben.

Wie es an jedem Schiessenlass üblich ist, wird auch hier die Kameradschaft gross geschrieben und wir freuen uns alljährlich über jedes neue Gesicht, welches wir beim Schiessplatz Mussi begrüssen dürfen. Darum appellieren wir an jedes UOV-Mitglied: Melde Dich bei Deinem Unteroffiziersverein und auch Du wirst das nächste Mal Sempacher-Schützin oder -Schütze sein.

Quelle: Brochure Portrait Luzerner Kantonaler Unteroffiziersverband 1999. Autor Felber Theo Senior